>>Als das Telefon zur Kaffeezeit klingelte, ahnte ich, dass es Arbeit gab.
„Mord und Totschlag immer an den Feiertagen“, seufzte meine Gattin.
Ich zuckte bedauernd mit den Achseln. Schließlich war ich leitender Kommissar des KK Amsterdam Oost.
Obgleich der Einsatzort nicht zu den berüchtigten Brennpunkten unserer Stadt gehört, mahnte mich meine vierzigjährige Diensterfahrung für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Ich wechselte in meine dunkelblaue Polizeiuniform mit den auffallenden, gelb-reflektierenden Streifen, zog darüber die stich- und schusssichere Schutzweste und legte den schweren Gürtel für die stets mitzutragenden Ausrüstungsgegenstände an: Handschellen, Schlagstock, das Moj-Mio Pfefferspray RSG-1, und die in einem Holster steckende Dienstwaffe, eine Walther P99Q, gut verdeckt durch die dicke Allwetterjacke.
Wenig später schwang ich mich aufs Rad und strampelte ans östliche Ufer der Amstel in Richtung Weesperzijde. Mein Ziel: ein restauriertes historisches Backsteingebäude auf der Marcusstraat, einst Domizil wohlhabender Amsterdamer Kaufleute, heute kulinarischer Treffpunkt des Herrenkochklubs De Lekkerbek. Wenn auch der Anlass nicht erfreulich war, sah ich meinem Besuch dort durchaus erwartungsvoll entgegen. Gutes Essen ist meine Leidenschaft und schon lange war ich erpicht darauf, einen Blick hinter die Kulissen des Gourmettempels zu werfen.<<